Die Wiener Schule der Kunstgeschichte und die kroatische Kunstwissenschaft Vortrag von Prof. Dr. Milan Pelc
9.3.2017 / 19.00 Uhr/ Botschaft der Republik Kroatien
Am 9. März 2017 fand in der Botschaft der Republik Kroatien in Wien der Vortrag des Leiters des Instituts für Kunstgeschichte der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb, Prof. Dr. Milan Pelc, zum Thema „Die Wiener Schule der Kunstgeschichte und die kroatische Kunstwissenschaft“ statt.
Die Veranstaltung wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Kroatistik in Zusammenarbeit mit der kroatischen Botschaft in Wien und mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres organisiert.
Dr. Pelc referierte über die Einflüsse der Wiener Schule auf die kroatische Kunstwissenschaft in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, welche, global gesehen, mit den Einflüssen der Stadt Florenz im 16. Jahrhundert sowie Roms im 17. und 18. Jahrhundert vergleichbar sind. Die Wiener Schule der Kunstgeschichte erlebte ihre Blütezeit nach dem Ersten Weltkrieg vor allem in den Ländern der Donaumonarchie, deren Studenten sich in Wien ausbilden ließen.
In seinem Vortrag würdigte Dr. Milan Pelc die Tätigkeiten der Forscher der Wiener Schule der Kunstgeschichte, die in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts das künstlerische Erbe Kroatiens untersuchten, allen voran die Verdienste von Rudolf Eitelberger, Ritter von Edelberg, dem ersten Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Wien. Rudolf Eitelberger veröffentlichte u. a. eine Studie über die mittelalterlichen Kunstdenkmäler in Dalmatien und trug so zur Gründung des zweiten kunsthistorischen Lehrstuhls in der Monarchie, welcher in Zagreb eröffnet wurde, und zur Gründung des Kunstgewerbemuseums nach dem Wiener Vorbild (1878) in Zagreb bei. Eitelberger und seine Kollegen leisteten einen wichtigen Beitrag zur Gründung einer wissenschaftlichen Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Kroatien. Mit ihnen sind kroatische Kunsthistoriker, die an der Wiener Universität ausgebildet wurden und anschließend die wissenschaftlichen Methoden der Wiener Schule der Kunstgeschichte an der Universität Zagreb implantiert haben, eng verbunden.
Zur Person
Dr. Milan Pelc ist seit 2003 Leiter des Instituts für Kunstgeschichte der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der visuellen Kultur und der traditionellen Bildmedien, besonders der Druckgraphik; ältere Theorie der bildenden Kunst; frühneuzeitliche Kunst in Kroatien. Wichtigere Publikationen: Illustrium imagines. Das Porträtbuch der Renaissance, Leiden 2002; Pismo. Knjiga. Slika. Uvod u povijest informacijske kulture, Zagreb 2002; Povijest umjetnosti u Hrvatskoj. Renesansa, Zagreb, 2007; Povijest umjetnosti u Hrvatskoj, Zagreb, 2012; Theatrum humanum. Illustrierte Flugblätter und Druckgraphik als Spiegel der Zeit. Beispiele aus dem Bestand der Sammlung Valvasor des Zagreber Erzbistums, Ostfildern, 2013.